Fertigstellung des Unterbaus

Die Sanierung der Eisenbahnbrücke über die Pankgrafenstraße am S-Bahnhof Karow wurde im Dezember 2024 erfolgreich abgeschlossen und markiert den Abschluss eines sechsjährigen Infrastrukturprojekts. Mit der Wiedereröffnung der Unterführung profitieren sowohl der motorisierte Verkehr als auch Fußgänger und Radfahrer von verbesserten Verkehrsbedingungen und erhöhten Sicherheitsstandards.

Ausgangslage und Planungsbeginn

Die Unterführung der Pankgrafenstraße wurde im November 2018 für den Verkehr gesperrt, da die bestehende Eisenbahnbrücke strukturelle Ermüdungserscheinungen aufwies und nicht mehr den heutigen technischen und gesetzlichen Anforderungen entsprach. Die Brücke, die sowohl die S-Bahn als auch den Fernverkehr trägt, hatte ihre Lebensdauer erreicht und zeigte erhebliche Abnutzungserscheinungen. Zudem entsprach die ursprüngliche Durchfahrtshöhe von knapp zehn Metern nicht mehr den aktuellen Sicherheits- und Infrastrukturvorgaben, was eine umfassende Erneuerung erforderlich machte (Berliner Woche).

Umfang der Bauarbeiten

Das Sanierungsprojekt umfasste mehrere zentrale Maßnahmen:

  • Komplette Erneuerung der Brücke: Sowohl die S-Bahn- als auch die Fernbahnbrücke wurden durch moderne Konstruktionen ersetzt, um langfristige Stabilität und Sicherheit zu gewährleisten.
  • Verbreiterung und Erhöhung der Unterführung: Die Fahrbahnbreite wurde von zehn auf 16 Meter erweitert, und die Durchfahrtshöhe auf 4,50 Meter angehoben. Da eine Anhebung der Bahngleise nicht möglich war, musste die Straße unter der Brücke entsprechend abgesenkt werden.
  • Modernisierung der Versorgungsleitungen: Im Zuge der Straßenabsenkung wurden alle unterirdischen Versorgungsleitungen, darunter Gas-, Wasser- und Stromleitungen, neu verlegt und an die veränderten Gegebenheiten angepasst (Johannes Kraft).

Herausforderungen und Verzögerungen

Wie bei vielen groß angelegten Infrastrukturprojekten kam es auch hier zu unerwarteten Schwierigkeiten, die zu Verzögerungen führten:

  • Komplexe Bodenverhältnisse: Die Beschaffenheit des Baugrunds erforderte Anpassungen an die ursprünglichen Baupläne, insbesondere bei der Sicherung der Baugruben und der Stabilisierung der angrenzenden Strukturen.
  • Unvorhergesehene unterirdische Hindernisse: Während der Bauarbeiten wurden nicht dokumentierte Kabel, Rohrleitungen und marode Bausubstanzen entdeckt, die zunächst entfernt oder umgeleitet werden mussten.
  • Auswirkungen der COVID-19-Pandemie: Lieferengpässe und eingeschränkte Personalverfügbarkeit führten zu weiteren Verzögerungen bei der Umsetzung des Bauvorhabens.

Ursprünglich für Ende 2021 geplant, wurde der Abschluss der Arbeiten mehrfach verschoben. Erst Mitte November 2024 konnte die Straße wieder für den Verkehr freigegeben werden (Bucher Bürgerverein).

Vor der Wiedereröffnunf

Einordnung in die Modernisierung der Strecke bis Bernau

Die Sanierung der Brücke am S-Bahnhof Karow ist Teil einer umfassenden Modernisierungsstrategie für die S-Bahn-Strecke von Berlin nach Bernau. Diese Maßnahmen sollen die Infrastruktur verbessern und die Kapazitäten erhöhen, um den gestiegenen Anforderungen des Nahverkehrs gerecht zu werden.

Ein zentrales Projekt in diesem Zusammenhang ist die Einführung des 10-Minuten-Takts auf der S-Bahn-Linie S2 zwischen Buch und Bernau. Um dies zu ermöglichen, werden verschiedene Infrastrukturmaßnahmen umgesetzt, darunter der Ausbau von Gleisanlagen und die Modernisierung von Bahnhöfen. Diese Verbesserungen sollen die Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs steigern und mehr Menschen zum Umstieg auf die S-Bahn bewegen (Bernau.de).

Zusätzlich werden zwischen Berlin-Buch und Bernau insgesamt 13 Eisenbahnüberführungen erneuert, um die Sicherheit und Zuverlässigkeit des Bahnverkehrs zu gewährleisten. Viele dieser Bauwerke stammen aus dem frühen 20. Jahrhundert und werden nun durch moderne Konstruktionen ersetzt, die den aktuellen technischen Standards entsprechen (Bernau Live).

Die Modernisierung der Strecke Berlin–Bernau ist Teil des Projekts i2030, einer gemeinsamen Initiative der Länder Berlin und Brandenburg, des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB) und der Deutschen Bahn. Ziel dieses Programms ist es, die Schieneninfrastruktur in der Hauptstadtregion auszubauen und an zukünftige Mobilitätsbedürfnisse anzupassen (Berlin.de).

Durch diese koordinierten Maßnahmen wird die Strecke zwischen Berlin und Bernau nicht nur leistungsfähiger, sondern auch attraktiver für die Fahrgäste. Die Sanierung der Brücke am S-Bahnhof Karow stellt dabei einen wichtigen Baustein in diesem umfassenden Modernisierungsprozess dar.

Bedeutung für die Region

Die Fertigstellung der Brückensanierung im Dezember 2024 stellt eine bedeutende Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur im Berliner Norden dar. Die modernisierte Unterführung reduziert Verkehrsengpässe, verbessert den Verkehrsfluss und sorgt für eine sicherere Nutzung durch Fußgänger und Radfahrer.

Dieses Projekt verdeutlicht, wie sorgfältige Planung, flexible Anpassungen an unvorhergesehene Herausforderungen und eine moderne Bauweise zur nachhaltigen Verbesserung der urbanen Infrastruktur beitragen können. Trotz der langen Bauzeit profitieren die Anwohner und Verkehrsteilnehmer in Karow nun von einer leistungsfähigen und zukunftssicheren Verkehrsverbindung.

Kategorien: Bahnhof Karow

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